KUNST IM MARATSCHER
Johann Wolfgang von Goethe
Römische Elegien – n. 5 (1788 – 1790)
Wachskreide auf Wand – Herbert Schönweger
Zimmer Flagranti
Römische Elegien – n. 5 (1788 – 1790)
(Johann Wolfgang von Goethe)
Froh empfind ich mich nun auf klassischem Boden begeistert,
Vor- und Mitwelt spricht lauter und reizender mir.
Hier befolg ich den Rat, durchblättre die Werke der Alten
Mit geschäftiger Hand, täglich mit neuem Genuß.
Aber die Nächte hindurch hält Amor mich anders beschäftigt;
Werd ich auch halb nur gelehrt, bin ich doch doppelt beglückt.
Und belehr ich mich nicht, indem ich des lieblichen Busens
Formen spähe, die Hand leite die Hüften hinab?
Dann versteh ich den Marmor erst recht: ich denk und vergleiche,
Sehe mit fühlendem Aug, fühle mit sehender Hand.
Raubt die Liebste denn gleich mir einige Stunden des Tages,
Gibt sie Stunden der Nacht mir zur Entschädigung hin.
Wird doch nicht immer geküßt, es wird vernünftig gesprochen,
Überfällt sie der Schlaf, lieg ich und denke mir viel.
Oftmals hab ich auch schon in ihren Armen gedichtet
Und des Hexameters Maß leise mit fingernder Hand
Ihr auf den Rücken gezählt. Sie atmet in lieblichem Schlummer,
Und es durchglühet ihr Hauch mir bis ins Tiefste die Brust.
Amor schüret die Lamp’ indes und gedenket der Zeiten,
Da er den nämlichen Dienst seinen Triumvirn getan.
Frauenklänge – Paris, Frühjahr 1911
Pastell auf Wand – Herbert Schönweger
Zimmer Rilke
So wie eine Türe, die nicht zubleibt,
geht im Schlaf mir immer wieder stöhnend
die Umarmung auf. Oh wehe Nächte.
Draußen wird der Garten weich im Mondschein
und die Blüten trüben mir das Fenster
und die Nachtigall ist nicht vergebens.
Ein Objekt, das weich scheint und hart ist.
Ein Objekt, das den Wunsch weckt, es zu berühren und seine Konsistenz zu ergründen.
Ein Objekt, gestaltet vom Designer Harry Thaler für die Ausstellung "1 barrel" in der ES contemporary art gallery Meran.
Ein Objekt, das nun seinen endgültigen Bestimmungsort in der Lounge des Kulturhotel Maratscher gefunden hat ... eine Einladung zum Fallenlassen, die ein Ölfass in Sessel-Gestalt ausspricht.
Bei aller Surrealität und Groteske schwingt politisches Statement mit: ein erhobener Zeigefinger, der auf Ölberge und Müllberge zeigt.
Harry Thaler
Geboren 1975 in Meran (I), Studium an der Fakultät für Design und Künste Bozen und am "Royal College of Art" in London, lebt in London.
Zilla Leutenegger und Sissa Micheli
Zwei Künstlerinnen, Zilla Leutenegger und Sissa Micheli, ein Kulturhotel, nämlich das von Doris Moser, und fertig ist eine einmalige Kunstaktion.
Das originellste "Kino" Südtirols, das "Knottenkino" in Vöran, gestaltet vom Franz Messner.
Einige solcher Sessel stehen auch im Garten vom Maratscher bei Doris Moser in Algund, also ein kleines Knottenkino oder besser, das "Maratscherkino".
You line my day - Friederike Mayröcker
Auf Leinen gestickt – Elisabet Hölzl – Zimmer Vellau
You line my day (Friederike Mayröcker)
Du säumst
meinen Tag.
Ich wiege
Dein Blut.
Wir singen
einander ein.
Leise.
Azusa Fukawa und Martin Pechlaner
Schlüsselhänger
Alpaka Stoff
auf der Suche nach Renoir
Nr. 5/2007 Auflage 5(+2)
100 x 70 cm
Zilla Leutenegger, “Schlafender Hund“
100 clouds
.011 Kampala-Uganda
0°18'31.76''N
32°34'42.52" E
26.10.2008
h 17.22.09
“Schöne Aussicht-Bellavista”
Olive & Eiche
Als Symbole verwendet Konrad Laimer das Eichenblatt für die
nördliche germanische Kultur und das Olivenblatt für den südlichen
mediterranen Raum.
Auf diese Weise spannt sich ein Bogen in die Gegenwart und zeigt,
dass sich an dieser Gegebenheit bis heute nichts verändert hat.
Als Ausdruck zweier Sichtweisen, an der Schnittstelle
zwischen Norden und Süden trägt diese Arbeitsgruppe den
Titel "SCHÖNE AUSSICHT-BELLA VISTA ".
Eine Grenzregion wird auf besondere Art spürbar.
„Skulpturale Bilder“ nennt die Künstlerin Margot Christandl ihre jüngsten Arbeiten.
„Nur eine Form ist deutlich,
nur eine Form hat oder ist eine Essenz,
nur eine Form zeigt sich derart“
Jacques Derrida